Hast du dich in deinem Job schon mal dabei erwischt, dass du automatisch „Ja“ sagst, weil du nicht als unkollegial oder schwierig gelten willst – obwohl in dir drin alles megalaut „Nein“ schreit?

Und hast du dich anschließend so richtig schön geärgert?

Es gibt eine Sache, die ich in meinen Business Coachings mit Frauen immer wieder höre: „Ich traue mich nicht, NEIN zu sagen, weil ich niemanden enttäuschen will !“

Kommt dir bekannt vor? Wenn ja, bist du damit nicht allein. Die Nettigkeitsfalle ist ein Phänomen, das besonders oft uns Frauen betrifft – und das im Job oft mehr schadet als hilft.

Warum Frauen öfter in die Nettigkeitsfalle tappen als Männer

Vielleicht ist es dir in deinem Leben ähnlich ergangen wie mir:
Von klein auf hab ich gehört:

„Sei freundlich, liebenswert, hilfsbereit und verständnisvoll. Besonders hübsch siehst du aus, wenn du lächelst.“

Bei Wut- oder Trotzanfällen, wenn ich laut war, zu überdreht oder meine Grenzen genauso wie die Jungs verteidigt habe, wurde ich mit:

„Sowas machen Mädchen nicht“, gestoppt.

Trotz aller Emanzipation und Fortschritt hab ich das Gefühl, dass heute die Jungs immer noch oft für ihr Durchsetzungsvermögen gelobt werden: „Der weiß einfach, was er will!“, und die Mädchen immer noch sehr oft hören: „Sei lieb, sei nicht so egoistisch, nimm Rücksicht, Freundlichkeit steht dir einfach besser und vieles mehr.“

Wirklich blöd ist

Diese Sätze, die wir durch das ständig wiederholte Hören automatisch in unserem Unterbewusstsein zu unserer Denkweise machen, begleiten uns bis ins Erwachsenenleben.

Und plötzlich bist du nicht mehr einfach nur noch das nette kleine Mädchen oder die nette Klassenkameradin, sondern die nette Kollegin, die immer einspringt, wenn jemand Unterstützung braucht – und dabei oft selbst auf der Strecke bleibt.

Die Folgen: Mehr Stress, eine nicht enden wollende To-Do Liste, geringeres Selbstwert-Gefühl, weniger Anerkennung (obwohl du viel mehr leistest), niedrigeres Gehalt, weniger Verantwortung … eine nie endende Liste!

Während deine Kolleg*innen sich selbstbewusst für neue Projekte aufstellen, Gehaltserhöhungen bekommen, befördert werden, sagst du vielleicht: „Ach, ich warte mal ab.“ Nur der Gedanke, dass für dich selbst einzufordern ist dir schon unangenehm.

Erst vor Kurzem erlebt: Die Arzthelferin, die bei meinem Hausarzt seit Jahrzehnten die Seele der Praxis ist, zur Stelle gerufen wird (und nicht NEIN sagt), wenn bei all den anderen Arzthelfer*innen das Blutabnehmen nicht klappt, die auf alles die passende Lösung hat und immer ein nettes Wort auf den Lippen – traut sich nicht beim Chef nach mehr Gehalt zu fragen.

Ein weiteres Beispiel: Eine Coaching Klientin, die in Meetings immer gefragt wird: „Kannst du das noch übernehmen?“ Und weil sie nicht unhöflich wirken will „Ja“ sagt – auch wenn sie schon überlastet ist. Von der niemand ahnt, dass sie eigentlich nicht mehr kann. Sie wirkt ja immer so hilfsbereit.

Kein Wunder, dass die Nettigkeitsfalle oft in Frust endet, weil andere Kolleg*innen an dir vorbeiziehen, die vielleicht gar nicht so viel können wie du, aber keine Angst davor haben, für sich und ihre Bedürfnisse einzustehen.

Es gibt eine einfache Formel für beruflichen Erfolg und mehr Gehalt

Du weißt, was du kannst, zeigst das und sprichst offen darüber. Du bist selbstbewusst und setzt klare Grenzen.

Und das Beste: Du musst dich nicht anpassen oder die Art der Männer übernehmen, um Karriere zu machen. Du hast den Vorteil, dass du mit liebenswürdiger Durchsetzungsfähigkeit eine neue weibliche Variante für Tatkraft, Durchsetzungsvermögen und Kompetenz erschaffen kannst. Eine Variante, die deiner Art entspricht und dich nicht zwingt, jemand zu sein, der du nicht bist.

So steigst du aus dem Nettigkeitskarussell – ohne Schuldgefühle – aus

Erste Schritte

  1. Schreib eine Woche lang auf: Wie oft sage ich „Ja“, obwohl ich „Nein“ meine? Welche Gedanken gehen mir dabei durch den Kopf? Wovor habe ich am meisten Angst?
  2. Nutze eine klare und starke Sprache: Anstatt: „Vielleicht könnte ich …“ sag lieber „Ich übernehme das nicht, weil…“
  3. Übe dich im bewussten „NEIN SAGEN“: Teste es zuerst bei kleinen Dingen – und steigere dich.

Praxis-Tipps für deinen Job

Der Weg von einem nicht aus dem Herzen kommenden JA zu einem wirklich überzeugten NEIN darf langsam geschehen. Denk dran: Keine Meisterin ist direkt vom Himmel gefallen.

Wenn du jahrelang trotz innerer Rebellion „Ja“ statt „Nein“ gesagt hast, ist ein kleiner Schritt in die andere Richtung bereits der erste Meilenstein auf deinem Weg.

Gute Vorbereitung ist das halbe Leben

Wie oft passiert dir das? Du erlebst eine Situation, jemand sagt etwas Herausforderndes zu dir.

DU: Sprachlosigkeit, Rumgedruckse…

Erst ein paar Stunden später fällt dir auf einmal eine richtig gute Antwort ein. Kennst du?

Ab sofort ist Schluss damit! Überleg dir jetzt schon 1-2 passende Antworten für ein NEIN mit dem du dich so richtig wohl fühlst.

💡Und bitte: Lern die Antworten unbedingt auswendig! Warum? Erst, wenn du sie auswendig runterbeten kannst, kannst du sie zu deinem eigenen Text machen. Damit sie „in deinen Mund passen“ – also so richtig gut nach dir klingen. Großes Plus: Sie fallen dir auch in kniffeligen Situationen direkt wieder ein.

Nein-Beispiele für einen sanften Einstieg

Hier eine Auswahl von Möglichkeiten, falls du dich mit einem direkten Nein noch unsicher fühlst. Taste dich mit einem oder mehreren dieser Sätzen langsam heran. Probier aus, wie du es sagen würdest!

  • Aufschub-Strategie: „Das ist eine gute Frage. Erlaube mir kurz darüber nachdenken, ich gebe dir später Bescheid.“
  • Umschwenken auf andere Optionen: „Ich kann das leider nicht übernehmen, aber vielleicht findest du jemand anderen mit freien Kapazitäten!“
  • Teillösung anbieten: „Ich kann es nicht komplett machen, aber ich kann dir bei einem Teil helfen.“
  • Positive Abgrenzung: „Ich würde dir wirklich gerne helfen, mein Fokus liegt gerade allerdings voll und ganz auf anderen Aufgaben.“
  • Fragen stellen: „Welche Alternativen hast du schon überlegt? Welche andere Lösung gibt es?“
  • Freundliche Ablehnung: „Das würde ich wirklich gerne übernehmen, allerdings fehlt mir bei meiner Auslastung aktuell die nötige Zeit dazu.“
  • Wertschätzendes Nein: „Danke, dass du an mich gedacht hast. Ich weiß das sehr zu schätzen, dass du mir das zutraust, leider habe ich gerade keinerlei freie Kapazitäten mehr.“
  • Persönliche Abgrenzung: „Ich kann aktuell leider nichts mehr zusätzlich übernehmen.Das hat nichts mit dir persönlich zu tun, sondern eher mit meinem Stress-Level, auf den ich gerade verstärkt aufpasse.“

Fünf direkte Sätze für dein Nein

Sätze, wenn du schon etwas mutiger geworden bist

  1. „Das klingt interessant, aber ich kann das gerade leider nicht übernehmen.“
  2. „Ich habe schon viel auf dem Tisch, deshalb kann ich das leider nicht tun.“
  3. „Danke, dass du an mich gedacht hast, aber ich muss das leider ablehnen.“
  4. „Ich verstehe, dass das wichtig ist, aber das passt für mich gerade nicht.“
  5. „Ich kann das leider nicht machen, aber vielleicht gibt es eine andere Lösung?“

💡 Wusstest du? Wenn du hinter dein NEIN eine Begründung setzt, akzeptiert dein Gegenüber die Antwort besser! Probier es aus. Es ist sogar zweitrangig was genau hinter dem WEIL kommt. Hauptsache es gibt eine Begründung! Kleiner FunFact: Klappt auch super bei Kindern, Freunden, Ehemännern, etc. 😉

Ein paar Übungs-Tipps

Rollenspiele

  • Sprich dein „Nein“ vorher so oft wie möglich laut aus, um dich daran zu gewöhnen.
  • Stell dich vor einen Spiegel und schau mal, wie du aussiehst, wenn du Nein sagst. Wie fühlst du dich dabei? Verändere deine Körperhaltung so, dass sie sich stark anfühlt und selbstbewusst.
  • Gibt es jemand, mit dem du üben kannst? Lass dir wertschätzendes Feedback geben wie dein NEIN ankommt!

Sprachaufnahmen

Fast jedes Handy hat eine Sprachaufnahmefunktion. Deins bestimmt auch. Nutze sie. Nimm das, was du sagen möchtest und den passenden Tonfall dazu auf. Hör dir anschließend an, wie dein Ton klingt und was du genau sagst. Das fühlt sich vielleicht im ersten Moment komisch an, ist aber wirklich Gold wert.

Challenge: Nimm dich zusätzlich per Video auf. Es gibt nichts besseres als dich selbst anzuschauen und drauf zu achten was dein Körper und dein Gesicht machen, während du NEIN sagst. Glaub mir, das kann sehr erhellend sein.

Nutze hier auch gern mein Pocket Coaching, dass ich für dich schon ganz bald im Angebot habe. Du schickst mir eine kurze Sprach- oder Videonachricht per WhatsApp mit deinem Problem und ich coache dich per Handy.

Verbündete suchen

Sprich mit Kolleg*innen, Freund*innen, Menschen, die ähnliche Probleme haben – gemeinsam fällt es leichter, daran zu arbeiten, neue Grenzen zu setzen.

Langfristig denken

Kurzfristig kann es unangenehm sein Nein zu sagen, aber langfristig wirst du als selbstbewusst und professionell wahrgenommen. Es verändert dein komplettes Leben, wenn du dich auf den Weg machst.

Was du heute schon tun kannst

Setze dir ein kleines Ziel: Sage heute bewusst einmal Nein zu einer Aufgabe, die nicht deine ist – ohne schlechtes Gewissen. Und dann beobachte, was passiert. 😊

💡 Mein Tipp: Grenzen setzen ist keine Frage der Härte, sondern der Klarheit. Du kannst freundlich und bestimmt sein – beides schließt sich nicht aus! Probier es aus und erzähl mir in den Kommentaren, wie es gelaufen ist! 😊

Jetzt Kennenlern-Session vereinbaren

Mit professioneller Hilfe ans Ziel kommen! In meinem Coaching helfe ich dir dabei, deine Grenzen klar und souverän zu setzen – ohne schlechtes Gewissen! 💪

Schritt 1/3: Kontaktdaten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert